Reisen auf Frachtschiffen und "DDG HANSA" - Bremen
  Meine erste Frachtschiffreise MS"Sevilla" - OPDR
 


Meine erste Frachtschiffreise auf MS "SEVILLA" (OPDR)

Meine erste Frachtschiffreise machte ich an Bord von MS "Sevilla"  der Hamburger Reederei OPDR. Die Reise begann am 31.10. 1994  in Hamburg. Gegen 17.00 Uhr ging ich im Oderhafen, Schuppen 81 ( Einer der ehemaligen Stammliegeplätze der DDG HANSA - Schiffe) an Bord. Nach meiner Seefahrtzeit bei der DDG HANSA hatte ich ja durchaus einige Erfahrung auf Frachtern gesammelt, aber es war schon ein eigenartiges Gefühl nach weit mehr als  20 Jahren  mit meinem Gepäck über die Gangway wieder ein Frachtschiff zu betreten. Ich war ehrlich gesagt doch ein bißchen aufgeregt, aber nachdem mich der "Chief" der "Sevilla" freundlich an Bord begrüßt hatte, war die Aufregung wie weggeblasen und ich habe mich sofort  sehr wohl gefühlt.


Die Reise, gebucht bei "Kapitän Peter Zylmann".


Hier der Link:

www.zylmann.de/


 


Im Detail


Im Detail



Im Detail


Nachdem ich mein Gepäck in meine Kammer gebracht hatte, ging es anschließend sofort in die Messe zum Abendessen, wo ich auch unseren Kapitän kennenlernte. Anschließend bin ich dann an Deck gegangen und habe mich auf dem Schiff ein wenig umgesehen. Alles kam mir sehr vertraut vor, vor allem die Geräusche der Hilfsdiesel, das Rauschen der Lüfter und diese typischen Gerüche in einem Hafen. Die Atmosphäre war einmalig und es kamen viele Erinnerungen an meine eigene Seefahrtzeit hoch. Ich habe mir ein ruhiges Plätzchen an der Verschanzung gesucht, habe mir eine Zigarette angesteckt und einfach nur diese typische Hafenatmosphäre genossen. 
Am nächsten morgen habe ich dann zusammen mit dem Kapitän und unserem "Chief" gefrühstückt (Scrambled eggs with bacon). Genauso hatte ich mir das vorgestellt.

Sämtliche Bilder sind gescannte Dias. Die Qualität ist nicht so berauschend, aber Digitalkameras gab es damals noch nicht. Von der gesamten Reise habe ich auch Videoaufnahmen gemacht (ca. 10 Stunden), aber die Aufnahmen sind so grausam geworden, das vielleich nur etwa 20 Minuten davon zu gebrauchen sind. Ich hatte damals mit einer geliehenen Videokamera gerade erst mit der Filmerei angefangen. Das hat sich im Laufe der Jahre dann kontinuierlich verbessert.  

Hier noch einmal die Route des Schiffes:

Hamburg - Felixstowe - Rotterdam - Southampton - St. Cruz de Tenerife - Gibraltar - Ceuta - Melilla - Cartagena - Cadiz - Hamburg

Einlaufendes RO -RO Schiff im Oderhafen


Gegen 13.00 Uhr hieß es dann endlich "Leinen los". Bei sehr stürmischem Wetter begann die Reise mit der Revierfahrt durch den Hamburger Hafen. Vorbei am "Tollerort" ging es auf die Elbe in Richtung Nordsee. Unser erster Zielhafen hieß Felixstowe an der englischen Ostküste.

MS "Stella Pacific" auf der Elbe


Auf der Elbe Richtung Nordsee


Blankenese am 1.11. 1994


Schon auf der Elbe deutete sich an, das wir in der Nordsee schweres Wetter zu erwarten hatten. Die Gischt peitschte über die Container und das Wasser kam vorne über. In der Nacht vom 1.11. zum 2.11. gerieten wir dann in der Nordsee in einen richtig schweren Sturm. An so etwas hatte ich überhaupt nicht gedacht. Die Nacht war hammerhart. Ich wurde in meiner Koje von einer Seite auf die andere geworfen und an Schlaf war nicht zu denken und ehrlich gesagt, ging mir der "Arsch doch ein wenig auf Grundeis". Der Kapitän hatte mich aber vorgewarnt und ich hatte alle meine Sachen in der Kammer seefest verstaut. Irgendwann am frühen morgen bin ich dann aber doch eingeschlafen. Gegen 7.00 Uhr bin ich dann aufgewacht. Alles war ruhig. Ich kam aus meiner Kammer und das Schott nach draußen war offen. Die See war glatt, der Sturm war vorbei. Ich habe geduscht und bin dann zum Frühstück in die Messe gegangen, wo mich der Kapitän und der "Chief" schon leicht grinsend erwarteten. 
Der Koch fragte mich, ob ich was essen wollte, aber ich hätte nicht runterbekommen, da mir der Magen doch noch etwas in den Kniekehlen hing, übrigens nicht nur mir. Als ich später an Deck ging, zeichnete sich der Horizont messerscharf ab und achteraus ging die Sonne auf. Ein herrlicher Anblick und alles war vergessen. Der Kapitän teilte mir noch mit, das wir zusätzlich noch Santa Cruz de Tenerife auf Teneriffa anlaufen würden. Dieser Hafen war eigentlich gar nicht vorgesehen. Das war natürlich eine tolle Überraschung, denn wann kommt man schon mal umsonst dort hin.
Gegen 20.30 Uhr liefen wir in Felixstowe ein. Die Lade und Löscharbeiten dauerten bis gegen 0.30 Uhr. Danach liefen wir aus. Unser nächster Zielhafen war Rotterdam.
Am Donnerstag, den 3.11. 1994 machten wir gegen 10.45. in Rotterdam fest.



Liegeplatz in Rotterdam (Waalhaven)











Unsere Liegezeit in Rotterdam betrug rund 27 Stunden, also genügend Zeit für einen Landgang. In die City von Rotterdam bin ich nicht gegangen, das war mir zu weit, dafür habe ich mir die Vororte etwas näher angesehen. In der Nacht hatte vor uns die "Lisboa", ebenfalls ein Schiff der OPDR, festgemacht. Um die Mittagszeit des 4.November haben wir noch Treibstoff gebunkert und die gesamte Besatzung, auch ich, wurden gegen Cholera geimpft. Gegen 14.00 Uhr verließen wir Rotterdam. Unser nächster Zielhafen hieß Southampton im Süden Englands, wo wir am 5.11. gegen 11.30 festmachten. Die Revierfahrt ist sehr interessant und dauerte ca. 2 Stunden. Schon gegen 13.00 Uhr hieß es wieder "Auslaufen Southampton". 

Revierfahrt nach Southampton 




Die Gangway wird vorbereitet


Die Lotsen gehen von Bord


Liegeplatz in Southampton






Unser nächster Zielhafen war St. Cruz de Tenerife auf Teneriffa. Die Reise von Southampton bis zu den Kanaren dauerte ca 6 Tage. Die Reise durch die Biscaya verlief sehr ruhig, was in diesem Seegebiet zu dieser Jahreszeit nicht immer selbstverständlich ist. Je weiter wir nach Süden kamen, desto angenehmer wurden die Temperaturen. Nachdem wir etwa die Höhe des Cap Finisterre erreicht hatten, kamen wir in schlechtes Wetter. Die "Sevilla" stampfte bei 8 Windstärken durch den Atlantik und immer wieder kam die See vorn über. Nachdem wir das Sturmtief durchquert hatten, wurde es immer wärmer und man konnte sich mit freiem Oberkörper an Deck bewegen. Ich verbrachte sehr viel Zeit auf der Brücke, habe an Deck im Liegestuhl gelesen und nach dem Abendessen habe ich mit unserem Chief manchmal eine Partie Schach gespielt. 

Auf dem Atlantik  


Am Radargerät


Auf der Brücke


Auf dem oberen Bild von links nach rechts: Der erste Offz., der Kapitän, der "Chief". Mit allen habe ich mich sehr gut verstanden. Das waren wirklich klasse Leute, an die ich mich sehr gern erinnere.

Unser 2.Offz.


Auf der Brücke


Blick in die Kombüse




Teneriffa in Sicht


Der Pico de Teide


Pico de Teide


Am Donnerstag, den 10.11. hieß es gegen 23.30 Uhr "Laß fallen Anker". Wir gingen vor St.Cruz auf Reede, da unser Liegeplatz noch belegt war. Der Anblick der hellerleuchteten Stadt war gigantisch. Ich habe selten so etwas Schönes gesehen. Am nächsten morgen machten wir in St. Cruz fest. Der Kapitän hatte mir für 9.30 Uhr ein Taxi bestellt. Der Taxifahrer fuhr mich auf einen Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf diese wunderschöne Hafenstadt auf Teneriffa.

Blick auf St. Cruz de Teneriffa






Danach fuhren wir in die Stadt hinunter und mein Taxifahrer machte mehrere Stopps und zeigte mir noch einiges von der Stadt. Die meisten Fotos habe ich aus dem fahrenden Wagen gemacht. 


Mein Taxifahrer



Am "Kreuzfahtterminal"


Gegen Mittag sind wir zurück an Bord gefahren. Für die gesamte Fahrt habe ich mit Trinkgeld 1900 Peseten bezahlt.


Rückfahrt an Bord




Nach dem Mittagessen (Scholle mit Kartoffelsalat) habe ich mit unserem Kapitän noch einen Rundgang im Hafen gemacht. Mittlerweile hatte die "Lisboa" vor uns an der Pier festgemacht.


Die OPDR - Schiffe an der Pier




Liegeplatz in St. Cruz de Tenerife







Am Freitag, den 11.11. gegen 15.45 Uhr liefen wir in St. Cruz aus.

Auslaufen St. Cruz de Tenerife






Die Nordspitze von Teneriffa


Unser nächster Zielhafen hieß Gibraltar, ganz im Süden Spaniens. Der Seetörn dauerte ca. 3 Tage. Am 13.11. waren die ersten Lichter der afrikanischen Küste zu sehen. Es war ein einmaliges Erlebnis, die Straße von Gibraltar bei Nacht zu durchfahren. Wir hatten fast Vollmond und die dunklen Bergmassive zeichneten sich am nahen Horizont ab. Dazu die Lichter der kleinen Orte und die größeren Städte, wie Tanger und Ceuta auf der afrikanischen , sowie Tarifa auf der europäischen Seite. Es war beeindruckend. Am 14.11. machten wir gegen 1.00 Uhr in der Nacht an der Pier in Gibraltar fest.
Gleich am nächsten morgen bin ich mit unserem "Chief" an Land gegangen. Gibraltar ist phantastisch gewesen. Das Wetter war sehr angenehm, um die 20 Grad und von der Pier bis in die City war es nur ein Katzensprung. Am Geldautomaten habe ich mir 30 Gibraltar - Pfund gezogen, 10 davon habe ich heute noch. Leider hatten wir nur sehr wenig Zeit, aber trotzdem habe ich den Landgang sehr genossen. Die kleinen engen Gassen, die Bars und Cafes waren wirklich sehenswert. Zum Schluß haben wir noch in aller Ruhe einen Cappuccino getrunken, dann machten wir uns auf den Weg zurück an Bord. Hier die Bilder von unserem Landgang.


Der Felsen von Gibraltar





Auf Landgang














Unser "Chief" in Gibraltar


Zum Abschluß noch einen Cappuccino


Am Montag, den 14.11. verließen wir Gibraltar gegen 12.30 Uhr. Unser nächster Zielhafen hieß Ceuta, die spanische Exklave gegenüber von Gibraltar auf dem afrikanischen Kontinent. Das Verholen über die Straße von Gibraltar dauerte ca. 90 Minuten. Auf diesen Hafen hatte ich mich besonders gefreut, denn hier lagen wir 1966 mit MS "Goldenfels" von der DDG Hansa. Wir hatten hier damals Treibstoff aufgenommen (gebunkert). Mit der "Sevilla" lagen wir am gleichen Liegeplatz wie damals mit der "Goldenfels", und auch wir haben hier mit der "Sevilla" gebunkert. Der Hafen hatte sich überhaupt nicht verändert und ich habe alles wiedererkannt. War schon ein tolles Gefühl.

Ceuta




Liegeplatz in Ceuta




MS "Babtai" (Klaipeda) in Ceuta an der Pier


Ceuta


Der Kapitä der "Sevilla" hat mir während eines Spazierganges an der Pier erzählt, das das Kümo hier im Vordergrund die ehemalige "Jan Funck" war. Er hat mich noch darum gebeten ihm einen Abzug davon nach Hause zu schicken, weil er auf dem Schiff mal gefahren war. Vielleicht ist das ja für den einen oder anderen von Bedeutung. Um 21.30 Uhr hieß es "Auslaufen Ceuta". Unser nächster Zielhafen hieß Melilla, ebenfalls eine spanische Exklave in Nordafrika.
Am Dienstag, den 15.11. machten wir gegen 7.45 Uhr an der Pier von Melilla fest. Danach habe ich erst mal in aller Ruhe gefrühstückt (Spiegeleier mit Speck) und anschließend bin ich an Land gegangen. Zum Smoketime (10.00 Uhr) war ich wieder an Bord. Anschließend bin ich dann noch mal mit dem "Chief" an Land gegangen. Zuerst sind wir zum Fischmarkt gegangen, wo sich der "Chief" einige Kilo von diesen Riesengarnelen (Gambas) gekauft hat. Danach noch auf dem Obstmarkt gewesen und anschließend noch einen Bummel durch die Geschäfte gemacht. Mittlerweile zeigte das Thermometer satte 27 Grad an. Danach sind wir vollbepackt wieder an Bord gegangen. War ein klasse Tag. Gegen 20.30 Uhr Auslaufen Melilla. Hier die Bilder vom Landgang.



 

Als ich in Melilla an Land ging, habe ich eine interessante Beobachtung gemacht. Auf dem Weg in die Stadt, noch in der Nähe es Hafens fanden Straßenbauarbeiten statt. Ein Mercedes hatte dort so geparkt, das er den Bauarbeitern im Wege stand. In Deutschland hätte man nun sicherlich erst mal die Polizei eingeschaltet, dann ein Abschleppunternehmen beauftragt und den Wagen dann entfernt. Nicht so in Melilla. Dort haben die Arbeiter den Wagen kurzerhand auf den Gabelstapler genommen und woanders abgestellt. Hier das Bild:

So schafft man Platz in Melilla


Hier noch mal im Detail


Liegeplatz in Melilla






Landgang in Melilla












Unser nächster Zielhafen hieß Cartagena an der spanischen Ostküste. Die Reise von Melilla dauerte ca. 12 Stunden. Am 16.11. machten wir gegen 8.30 Uhr in der spanischen Hafenstadt fest. Das Schiff wurde hier völlig entladen und anschließend wieder komplett beladen. Es  war also reichlich Zeit für den Landgang vorhanden. Leider hatte ich beim gehen einige Probleme mit meinem Knie, so das ich nicht in die City gehen konnte. Die Bilder sind alle rund um den Hafen entstanden.

Einlaufen Cartagena


Hafen Cartagena








Liegeplatz in Cartagena




Am 16.11. gegen 23.45 Uhr hieß es "Leinen los" in Cartagena. Unser nächster Zielhafen hieß Cadiz. Die Reise dorthin dauerte ca. 24 Stunden. Am Freitag, den 18.11. machten wir gegen 2.00 Uhr in der Nacht in Cadiz fest. Leider herrschte hier ein derart dichter Nebel, das man so gut wie nichts erkennen konnte. Hier ein paar Bilder.


An der Pier in Cadiz



Cadiz im Nebel




Das hinter uns liegende Schiff


Gegen 9.30 verließen wir Cadiz wieder. Am Mittwoch, den 23.11. 1994 machten wir gegen 10.00 Uhr im Oderhafen in Hamburg fest. Eine der schönsten Reisen, die ich bisher gemacht habe, war zu Ende.

 
 
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