Was erwartet mich auf einem Frachtschiff ?
Zunächst sollte man sich darüber im klaren sein, das Frachtschiffe Arbeitsschiffe sind. Die Ladung und alles, was damit zusammenhängt, steht immer an erster Stelle. Trotzdem ist man als Passagier immer herzlich willkommen ( Ich habe es auf vielen Reisen nie anders erlebt).
MS "Annaland" in Gdynia

Man sollte Frachtschiffe auf keinen Fall mit Kreuzfahrtschiffen vergleichen. Das einzige, was diese Schiffstypen gemeinsam haben, ist die Tatsache, das beides Schiffe sind. Auf Frachtschiffen findet man vor allem eines : Ruhe. Natürlich nicht in den Häfen, aber auf See, und besonders im Nord-Ostsee-Kanal. Auf einer Frachtschiffreise im Kanal gibt es für mich nichts Schöneres, als morgens bei Sonnenaufgang mit einer Tasse Kaffee auf dem Achterdeck zu stehen und einfach die vorbeiziehende Landschaft und den aus der Kombüse hochsteigenden Duft von Eiern mit Speck zu genießen.
Ein typisches Frühstück auf einem Frachter

Freizeitangebote gibt es kaum. Auf größeren Schiff gibt es oft einen Swimmingpool, oder auch Trimmräume mit den üblichen Geräten. Gesehen habe ich da nie jemanden. Dafür hat man auf Frachtschiffen einen sehr engen Kontakt zur Besatzung, kann fast zu jeder Zeit den Aufenthalt auf der Brücke genießen, auch nachts, und "Captain`s Dinner" findet täglich statt. Eine Kleiderordnung gibt es bei den Mahlzeiten nicht. Anzug und Krawatte, oder das "kleine Schwarze", kann man getrost zu Hause lassen. Auf jedem Schiff ist der Kapitän der Boß. Seinen Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten, ohne "Wenn und Aber", frei nach dem Motto "Auf einem Schiff, das dampft und segelt, gibt`s einen, der die Sache regelt".
Auch beim Landgang in den Häfen ist man auf sich allein gestellt. Den Weg aus dem Hafen muß man sich schon selber suchen, auch ein Taxi eigenständig bestellen, aber gerade das macht die Sache so interessant und spannend.. Natürlich erhält man von der Besatzung jegliche Unterstützung. Wenn ich an Land gehe, frage ich immer, ob ich jemandem etwas mitbringen kann. Ich bin schon oft mit einer langen Einkaufsliste an Land gegangen. Auch für den Koch habe ich manchmal schon Proviant mitgebracht, wenn etwas ganz Wichtiges ausgegangen war. Ich habe damit kein Problem. Ich fahre nun schon seit Jahren mit den Schiffen der Reederei Petra Heinrich. Dadurch habe ich die Besatzungen sehr genau kennengelernt. Manche kenne ich nun schon seit Jahren. Wenn ich an Bord gehe, ist das immer so ein bißchen wie "nach Hause" kommen. Da haben sich mittlerweile Freundschaften aufgebaut.
Man wird an Bord, besonders dann, wenn man länger mitfährt, sehr schnell integriert. Man gehört dann einfach mit dazu.
Bitte bedenken Sie, das die auf den folgenden Unterseiten beschriebenen Landgänge schon einige Jahre zurückliegen. In der Zwischenzeit könnten sich einige Dinge bereits geändert haben und nicht mehr aktuell sein.
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